Westport 10 Jahre von Best Dram

51,5% Vol.

 

Auge: ENDLICH! Ein Malt ohne Farbstoff!!

Dunklen Bernstein, Rotgold habe ich im Glas! Das muss ein super Fass gewesen sein, das seine Farbe da an den Whisky abgegeben haben! Wahnsinn!

 

Nase: Das Glas steht jetzt ca. 5 Minuten neben mir und es erreichen mich Fruchttöne, ohne dass ich die Nase ins Glas stecken muss. Rosinen!

Eindeutig dunkle Trauben und Walnüsse wechseln sich ab - ergänzen sich ganz wunderbar! Und dann kommt die Eiche! Nicht als Fass, nicht als Brett. Es riecht irgendwie nach gehobeltem Holz, das sich mit dunkler Schokolade vermischt. Und gaaanz hinten gesellen sich Blumen dazu.

Boah - was fürn Brett (jetzt also doch ;o) im Glas!

Kennt ihr das? Man will gar nicht trinken, weil die 2cl dann schnell verschwinden...Vorfreude ist ja die schönste Freude!

 

Gaumen: Scharfer Antritt! Nun gut, es ist 18 Uhr und mein erster Alkohol heute...Ist dieser Malt krass - im positivsten Sinne!!

Die Rosinen sind sofort da. Dunkle, schwere Früchte! Ich liebe Schokolade! Da ist sie! Ganz dezent kommt dann die Eiche daher. Leichte Trockenheit am Gaumen, die in keinster Weise stört und noch leicht zunimmt. Kurze Zeit später habe ich den Geschmack von reifen Kirschen und wieder diese Nusstöne! Dieser Teaspoon-Whisky ist die reinste Fruchtbombe!

Wer also flüssigen Nachtisch in seiner besten Variante mag, der ist bei diesem Malt aus den Highlands absolut perfekt aufgehoben. Und dann zwei Tropfen Wasser! Es ist doch immer (fast) das Gleiche. Es tut sich was im Glas.

Ganz klar ist jetzt Malz zu riechen. Und dann denkt man, man steht irgendwo im Blumenladen - florale Töne. Hammer!

 

Wir halten also fest: flüssiger, Schoko-Frucht-Nachtisch mit einem Hauch von Nüssen, den man in der Natur trinkt! Geht's noch besser?!

 

Abgang: Lang und angenehm warm, nach 10 Minuten noch ganz klar wahrnehmbar. Lecker! Deutliche Eichentöne nun im Vordergrund, die mich aber nicht stören, wie es oft bei anderen Whiskys der Fall ist.

 

Fazit: Was Best Dram hier hat abfüllen lassen, ist der Kracher! Der beste Whisky, den ich dieses Jahr getrunken habe - okay, wir haben den 16. Januar - aber viel besser kann es nicht mehr werden... Mike Müller und Michel Reick: da ist was Euch was Großes gelungen!

 

Stefan Kalischke

www.whisky-at-home.com


Auchentoshan American Oak

40% Vol.

 

Auge: Die Farbe erinnert an helles Stroh. Die Whisky Legs laufen relativ schnell im Glas runter. Die schwereren Öle sind durch die Dreifachdestillation nicht mehr vorhanden. 

ABER: Zuckercouleur! Daher ist die Farbe völlig uninteressant!

 

Nase: sehr feine Vanilletöne. Wunderbar! Es folgen fruchtige Noten. Es erinnert an helle Früchte. Apfel, Birne. Dann steigt der Duft von frischem Heu auf, der sich mit Haselnüssen abwechselt. Kokosnüsse und Zitruszesten, wie es die Destillerie auf der Flasche angibt, kann ich auch nach 'ner Viertelstunde nicht erriechen....Dafür kommen dann Anklänge von Mandarinchen... Schöner Geruch!

Aufgrund der dreifachen Destillation dieses 

Lowlands-Whiskys ist der Geruch nicht so komplex wie bei einem satten Malt aus den Highlands.

Markante Aromen sucht man hier vergebens. Vielmehr ist es eine Komposition aus leichten Gerüchen. Nichts drängt sich in den Vordergrund.

 

Gaumen: Scharfer Antritt. Pfeffrige Noten. Schöne Mundfülle, die aber spürbar schnell nachlässt.         Trockenheit folgt. Eichentöne folgen.

 

Das war's auch schon - eigentlich...

 

Wasser!!! Wasser braucht dieser Malt!

 

Die Aromen in der Nase sind nun deutlich verstärkt.                                                               

Fruchtnoten kommen viel stärker in den Vordergrund.

Und auch der Geschmack profitiert eindeutig.

                                                                                                                   

Da sind sie nun: die Früchte: satte Birne, entfernt Banane. Lecker.

                                                                                                                   

Die Eichentöne sind schön abgemildert. Die Mundfülle ist nun deutlich länger spürbar.

 

Abgang: Jo...der American Oak hat hat einen.

 

Fazit: Für unter 30 € bekommt man einen schönen Einsteiger-Whisky, der nicht überfordert, aber einen auch nicht vom Hocker haut. Der Auchentoshan American Oak                                                      sollte in jeder guten Whisky-Sammlung vertreten sein, damit auch Whisky-Neulinge sanft und behutsam an das geilste Getränk der Welt rangeführt werden können ;o)

 

Stefan Kalischke

www.whisky-at-home.com


Tomatin Port Wood Finish 14 Jahre

46% vol. Alc.

 

Auge: warmes Gold

 

Nase: Der erste Eindruck, der mir in den Kopf schießt: Warmer Sommerabend, den man in der freien Natur verbringt und diesen wunderbaren Duft von frischem Heu riecht. Es folgen dunkle Mandarinen- und Orangentöne, gepaart mit warmen Apfelnoten. Ein Traum!

Entfernt sind Eichentöne und ledrige Noten, die aber gar nichts mit den Islay-Malt-Ledernoten (durchgerittener Cowboy-Sattel) zu tun haben, im Hintergrund wahrnehmbar. Muskatnuss bildet den Abschluss dieses unbeschreiblich tollen Bouquets!

 

Gaumen/Mundgefühl: Wow! Ist der gut!

Eine ganz tolle Öligkeit umspült den ganzen Mundraum. Dunkle Beeren, warmer Apfel, Kirschen, Mandeln. Was für eine Fruchtbombe! Das ist mal eine coole Art von Obstsalat! Ganz feine Eichen- und Malztöne folgen diesem Feuerwerk! Hinten auf der Zunge hat man das Gefühl, HARIBO hatte     die Finger im Spiel. Ihr kennt diese dunkelroten Gummibärchen, die immer                                             als Erstes weg sind? Hammer!

 

Unter Zugabe von 3 Tropfen Wasser enstehen schöne Vanilletöne und der                                            Portwein sagt "Hallo. Hier bin ich!"

Die Fruchtnoten bleiben noch lange Zeit im Mund!

Nach ca. 10 Minuten bleiben bei mir aber deutliche Eichentöne zurück, die                                              die Obstlastigkeit überdecken. Leider etwas schade!

                                                                       

Abgang: Seine 46% weiß dieser Knaller von Tomatin zu nutzen. Der Abgang                                          ist nämlich lang und ganz wunderbar warm.

 

Fazit: Ich habe in letzter Zeit keinen Whisky getrunken, der mich so                                                         begeistert hat. Weg vom Sherry - hin zum Port. Gute Entscheidung, meinen                                           Horizont mal zu erweitern. Ich würde es als berufliche Weiterbildungsmaßnahme verstehen.Meine Frau kann dem nicht ganz folgen ;o)

 

Für 40-45 Euro bekommt man flüssigen Obstsalat von Tomatin serviert, der                                          wirklich toll ist!

 

Definitive Kaufempfehlung!

 

Stefan Kalischke

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Ardbeg Ten

46%, nicht kühlfiltriert, nicht gefärbt

 

Auge: Die Farbe erinnert an helles Stroh.

 

Nase: Der erste Eindruck sind direkt Zitrusnoten. Schön fruchtiger Geruch. 

Na klar: es ist ein Islay-Malt! Deswegen ist der Rauch natürlich da, aber er lässt andere Aromen zu. 

Es folgen feine Zimt- und ganz wunderbare Lagerfeuernoten.

Angenehme (!) medizinische Anklänge runden das Gesamtbild ab.

Gaumen: Wahnsinn! Ist der gut!

Milder Torfrauch ganz klar als erster Geschmack. Sehr angenehmes Mundgefühl: warm, fruchtig und komplex. 

Es folgen dunkle Schokolade und würzige Eichentöne.

Unter Zugabe von 3 Tropfen Wasser verschwindet die würzige Eiche und die Zitrusnoten werden viel weicher. Es kommen florale und malzige Düfte hinzu. 

Lakritze! Eindeutig!

                                                                         

Abgang: Lang, warm und rauchig!

                                                                       

Fazit: Dieser Single Malt von Ardbeg ist ein unbedingtes Muss für Liebhaber                                         rauchiger Malts! Als Einstieg in die Welt der Islay Whiskys absolut zu empfehlen.

                                                                               

Der Ardbeg Ten überfordert nicht und lässt die Lust auf Rauch und Torf entstehen!

 

Stefan Kalischke

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Oban 14 Jahre

43% vol. Alc.

 

Auge: Der erste Eindruck ist warmes Honiggold. 

Sehr schön! 

ABER: dieser Single Malt aus dem Diageo-Konzern ist leider mit Zuckerkulör gefärbt!

 

Nase: Ein echt betörender erster kräftiger Malzgeruch steigt die Nase rauf. Es folgen angenehme Zitrusnoten wie Blutorangen und Zitronen. Ganz entfernt sind leichte Rauchnoten spürbar.

 

Gaumen: Ich danke hier direkt an diese Sahnebonbons, die mir mein Opa immer gegeben hat (ihr wisst, welche ich meine...😎). Sehr milder, angenehmer Geschmack. Würzigkeit gepaart mit Sahnebonbons, schöner Fruchtigkeit und leichtem Rauch, der aber in keinster Weise mit Islay-Malts vergleichbar ist. 

Unter Zugabe von zwei Tropfen Wasser ist die milde Rauchigkeit deutlich verstärkt. Es kommen medizinische Noten dazu, die nicht angenehm sind.                                                                                Auch die Bonbons und die Fruchtigkeit verschwinden.

 

Mundgefühl: Zunächst angenehmes, warmes Gefühl, nicht sonderlich ölig.                                             Eher wässrig. Trockener Gaumen und Mundraum!

 

Abgang: Mittellang und warm.

 

Fazit: Zuckerkulör braucht kein Single Malt Whisky! Geschmacklich kann der Oban 14 aber durchaus überzeugen. Er haut einen nicht vom Hocker, ist eher ein Alltags-Dram.

Aber für Whisky-Einsteiger durchaus zu  empfehlen.   

                                                                                 

Aber lasst das Wasser weg. Dadurch verliert er jeglichen Reiz!

 

Stefan Kalischke

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Cragganmore 12 Jahre

40% vol. Alc.

 

Auge:

Die Farbe gleicht Honiggold, schöne Schlierenbildung!

 

Nase:

Man hat sofort den Geruch von warmen Honig in der Nase. Wunderbar!

Sehr schöne Malztöne kommen ganz langsam in der Vordergrund, die sich mit Heublumen und Kräutern abwechseln.

Ganz leichte Aromen von warmer Eiche und entferntem Rauch sind er krönende Abschluss.

Absolut nicht aufdringlich! Einen selten besseren ersten Eindruck eines Speyside-Whiskys in der Nase gehabt!

 

Gaumen:

Erster Eindruck: Einfach nur Lecker!

Feinstes Gerstenmalz tritt im ganzen Mundraum auf. Angenehm warm. Heutöne und ganz leichte Torfigkeit folgen.

Hierbei steht kein Geschmack dominant im Vordergrund.

                                                                                     

Unter Zugabe von zwei Tropfen Wasser wird das Mundgefühl noch angenehmer.

Leichte sirupartige Fruchtigkeit!

 

Abgang: Lang und warm!

 

Fazit: Dieser Single Malt von Cragganmore ist eine perfekte Komposition.                       Es drängt sich kein Geruch oder Geschmack dominant in den Vordergrund!

Es gibt hier keine Ecken und Kanten, dafür einen wirklich ganz wunderbaren Speysider, der bei keinem Whisky-Liebhaber fehlen darf.

 

Stefan Kalischke

www.whisky-at-home.com